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Schiffmühle Prettin

Fähren Dommitzsch - Riesa
Schiffmühle Nr. 43 u. 44 Prettin

Die Besitzer dieser Mühlen waren Nr. 43 Müllermeister Sitte früher Wolf
                                               Nr. 44 Müllermeister Deutschmann früher Schwarze

  
In einer Zeit wie der unseren 2009, in der man sich in der eigenen Wohnung zwischen Küche und Wohnstube nur mit einem Mobiltelefon unterhält, weiß man natürlich nicht was eine Schiffmühle war.
Um eine Mühle nicht mehr mit der eigenen Körperkraft betreiben zu müssen, kamen unsere Vorfahren auf die Idee, diese mit einem Wasserrad zu bewegen.
Die Wassermühle war geboren. Jeder der vielen kleinen Bäche und Flüsse beherbergte eine unzahl von Mühlen. Wie das nun bei uns Menschen ist, auf engem Raum zusammen das gab schon bald Probleme.



  
Diese einfache Skizze veranschaulicht dieses System.
Ein Mühlschiff in dem der gesammte Mühlgang mit seinen Hilfsgeräten untergebracht war und einem Wellenschiff auf dem die Welle des Rades auflag.
Ein Mühlwerk auf ein Schiff gesetzt und in einem Strom verankert, war die Lösung, vorerst. Doch auch auf den Flüssen war das Leben der Müller nicht einfach.
Wenn sie sich untereinander nicht das Leben schwer machten, die "Obrigkeit" tat es ganz gewiß. Und nicht nur mit den Abgaben die erfunden wurden, nein auch mit den Bestimmungen die den Müllern vorgegeben wurden, waren sie bestaft genug.
So wurde dem Müller nicht nur der Stellplatz im Fluß vorgegeben nein ihm wurde auch noch vorgeschrieben wie und wo er sein Mühlschiff befestigen konnte.
Bei geringem Wasserstand hatten die Müller so richtig Probleme. Durch die geringe Strömung hatte die Anlage nicht die notwendige Kraft um sie in Bewegung setzen zu können. In der Folge mußten sogenannte Streichzäune gesetzt werden.



  
Streichzäune, waren in den Flußboden gerammte Pfähle die mit Weidenzweigen umflochten wurden und vor dem Schaufelrad der Mühle aufgestellt waren. Der Zweck, damit konnte man die geringe Strömung in Richtung des Schaufelrades leiten.
Aber auch zu Beginn der Winterzeit wenn die ersten Eisschollen den Fluß hinab trieben (wir Kinder nannte sie die Böhmischen Kuchen) wurde es für die Mühlen gefährlich. Anfangs suchte man Schutz hinter einem Heger einer Sandbank. Später wurde mit viel Aufwand, eine große Fläche etwas größer als die Grundfläche der gesammten Mühle, in das Uferbereich gegraben. Eine sogenannte Ausweiche für die Zeit mit viel Eis. Der Name Mühlenweiche ist in manchen Orten entlang unserer Flüsse heute noch geläufig. In Strehla b.z.w. Kötzschenbrode gibt es diese Weichen noch.
Die wenigsten wissen jedoch mit den Worten Mühlenweiche oder Streichzaun etwas anzufangen.
Und wie das auch heute noch so ist, der Fiskus ist rege, aber nur hierbei, wenn es um eine höhere Steuereinnahme geht. So wurden bereits 1840 in einer
Polizeiverordnung Maßregeln für die Schiffmühlen festgelegt.


  
Wer in dieser Gesellschaft weiß schon was eine Schiffmühle ist?
Aber es gibt sie noch, meist älteren Semesters, die sich mit unser aller Vergangenheit und den verschiedensten Themen beschäftigen.
Und eben die Interessengruppe ist es, die es weiß, daß es die Schiffmühlen bis ca. 1830 gab. Vereinzelt auch noch bis nach 1912. An kleineren Flüssen wie die Mulde gab es sie noch bis 1920. Natürlich gibt es aber auch heute noch Schiffmühlen die als Museum geöffnet sind.
Erst ab der Verabschiedung der Elbschiffahrtsakte 1821 wurden sie zum Hindernis für die Schiffahrt. Viele gaben von sich aus auf, andere wurden vom Staat aufgekauft um für die aufstrebende Dampfschiffahrt freie Fahrt zu haben.
  Verzeichniß  
derer auf dem Elb Strohm von
der Magdeburgischen bis an die
Böhmische Grenze in Sächsiß.
Landen liegenden sämtlichen
Schiffsmühlen, ingleichen auch
derer auf besagte Elbe von der
nebst und daßischen bis an
die Böhmische Grenze befind
lichen Weydigt Heeger und
Inseln de. ao. 1765


Quelle H. St. A. Dresden 10036 Fin.Archiv Loc. 33807 Rep. XXVII Gen.Nr.81
         Verzeichnis
der auf dem Elb Strohm in deren Chursächs. Landen
von der Magdeburgischen Grenze bis in die Böhmische Grenze
Strohmaufwärts befindlichen Schiff Mühlen.
                   Stadt Prettin Davon gehöret Die
                        1te. Gregor Budraß Erben
                        2te. Hannß Gregor
                        3te. Christian Petersen


Quelle H. St. A. Dresden 10036 Fin.Archiv Loc. 33807 Rep. XXVII Gen.Nr.81
Die Fähre Prettin und die Schiffmühle Treben 1733



Quelle: SLUB Dresden Kartenforum
Die Schiffmühle Prettin auf einer Karte von 1780



Quelle: SLUB Dresden Kartenforum
Der nebenan stehende Text aus dem Altdeutschen übertragen lautet:

     für Fabrik Ziegelofen und Mühlenanlagen

Merseburg den 16. November 1869
       15gl. Stempel                        Dem Müllermeister
                                              Friedrich Schröder
                                   zu Hirschmühle bei Lichtenburg der beab
                                   sichtigten Wiederherstellung
                                   seiner abgebrannten Schiffmühle
                                   Nr. 46 zum .............. unter
                                   Mitverwendung des Mühlwerkes
                                   der von ihm erworbenen Schiff
                                   mühle Nr.44 bei Prettin.

in Gemäßheit mit den §4 u §10 des Gesetzes betreff Die Er
richtung von gewerblichen Anlagen von 1.Juli 1861
hiermit Die nachgesuchte Genehmigung unter Vor
behalt der wohlerwobenen Rechte Dritter Per
sonen und unter der Bedingung ertheilt.
1. Daß die Anlage nach Maßgabe der Zeichnung und
 Beschreibung welche zum Zeichen der Zugehörigkeit zu Die
 sem Erlaubnisschein mit dem Regierungssiegel ver
 sehen sind, zu Ausführung kommen.


Quelle: Landes Archiv Sachsen-Anhalt


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